Energietour 2: Energieträger H2 - für High-Tech und Hüttenabend


Einen für das Gelingen der Energiewende und für zukünftige Energiesysteme unverzichtbaren Baustein konnten die Teilnehmer der zweiten Energietour 2017 begutachten: Die Tour am 12. Juli griff das Thema „Sektorenkopplung – Wasserstoff als Energievektor“ auf.
Energietour 2 - Wasserstofftankstelle

© Handwerkskammer Freiburg

Auch wenn der Ausbau erneuerbarer Energien im Stromsektor beachtlich voranschreitet, dominiert in den Sektoren Wärme und Verkehr immer noch die Verwendung fossiler Energieträger. Ein vielversprechender Ansatz, mittels erneuerbarem Strom die Sektoren Verkehr und Wärme ökologisch zu versorgen, ist „Power-to-Gas”. In diesem Zusammenhang gilt Wasserstoff schon lange als Energieträger der Zukunft, da er direkt aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt, gespeichert und als emissionsfreier Brenn- bzw. Kraftstoff genutzt werden kann.
 

Umfassender Überblick

Die erste Station der Tour, das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg, bot mit seiner Wasserstoff-Infrastruktur einen umfassenden Überblick über das Power-to-Gas-Konzept und dessen Umsetzung im kommunalen Kontext. In seinem Vortrag ordnete Dr. Fabian Burggraf, Innovationsmanager des Innovations- und Effizienzclusters innoEFF, das Thema Sektorenkopplung in den Kontext der Energiewende ein. Zudem erläuterte er anhand zahlreicher Beispiele aus dem Mobilitäts- und Wärmesektor, dass dem Wasserstoff aufgrund seiner vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten als Energievektor, Brenn- und Treibstoff eine zentrale Rolle im zukünftigen Energiesystem zukommen wird. Bereits jetzt treibt Wasserstoff neben den momentan verfügbaren Brennstoffzellen-Fahrzeugen auch Busse, LKWs, Züge, Fähren und sogar Flugzeuge an.

Dr. Christopher Voglstätter, Teamleiter „Power-to-Gas“ am Fraunhofer ISE, gewährte im Anschluss Einblicke in die Wasserstoffprojekte des Instituts. Hier wird der Wasserstoff elektrolytisch erzeugt und als Kraftstoff in der hauseigenen Wasserstofftankstelle verwertet. Seit diesem Jahr speist das Institut H2 zudem in das lokale Erdgasnetz der badenova ein. Bei der Besichtigung der Tankstelle konnten sich die Teilnehmer ein Bild der technischen Herausforderungen bei der Erzeugung und der Speicherung, bei der bis zu 900 bar Druck herrschen, sowie des H2-Tankvorgangs machen.
 

Verlässlich für autarke Stromversorgung

Im Anschluss stand der Besuch der Rappenecker Hütte bei Oberried auf dem Programm. Diese kann mittlerweile auf eine 355jährige Geschichte zurückblicken. Mit dem Umbau zur die Ausflugsgaststätte Mitte der 1980er Jahre begann dort der Aufbau einer autarken Stromversorgung, da ein Anschluss ans Stromnetz unverhältnismäßig gewesen wäre. Nach der Installation der ersten Photovoltaikanlage 1986 – die heute noch in Betrieb ist – wurden nach und nach Batteriespeicher, ein Windrad und schließlich 2004 eine erste Brennstoffzelle zur Stromgewinnung aus Wasserstoff installiert. Das heutige Brennstoffzellensystem, so erzählte Inhaber Dirk Behringer, hat durch seinen verlässlichen Betrieb maßgeblich zum nahezu emissionsfreien Energiekonzept der Hütte beigetragen, so dass der ursprünglich installierte Dieselgenerator nur noch an einzelnen Wintertagen zugeschaltet werden muss. Von dem seit den 80er-Jahren deutlich gestiegen Komfort der Hütte konnten sich die Tour-Teilnehmer zum Abschluss bei einem Schwarzwälder Hüttenvesper selbst überzeugen.