Der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Entwicklungen bei Preisen und Material haben massive Auswirkungen auf das südbadische Handwerk. Das zeigt der Blick auf die aktuellen Konjunkturdaten der Handwerkskammer Freiburg. Die Aussichten haben sich massiv eingetrübt. Für Johannes Ullrich, Präsident der Handwerkskammer Freiburg ist klar: „Wenn nicht bald sinnvolle Entlastungsmaßnahmen kommen, ist Gefahr im Verzug.“
© amh-online.de
Im Rückblick auf die vergangenen Wochen können die südbadischen Handwerksbetriebe noch positives berichten. Aufträge waren vorhanden, es konnte gearbeitet werden. Die Stimmung war ähnlich gut wie im letzten Sommer. Die Aussichten aber zeichnen ein anderes Bild: „Unsere Betriebe melden uns eine wahnsinnig schlechte Perspektive für die kommenden Wochen“, berichtet Ullrich. „Und zwar quer durch alle Gewerke“, ergänzt Dr. Handirk von Ungern-Sternberg, Mitglied der Geschäftsleitung der Handwerkskammer Freiburg. „Die Erwartungen sind im Keller.“ Grund dafür: Die aktuellen Preisentwicklungen und die unsichere internationale Gemengelage.
Explodierende Energiepreise
Die Handwerksbetriebe befinden sich aktuell in einem Spannungsfeld, dass es so noch nie gegeben hat. Auf der einen Seite sind weiterhin gestörte Lieferketten und gestiegene Beschaffungspreise problematisch. 87 Prozent der Betriebe melden hier Probleme. Besonders akut sind die explodierenden Energiepreise: 88 Prozent der deutschen Handwerksbetriebe melden einen Anstieg der Energiekosten – im Mittel um 62 Prozent. In energieintensiven Branchen wie dem Nahrungsmittelhandwerk liegt die Steigerung mit 96 Prozent sogar noch deutlich höher.
Auf der anderen Seite spüren die Betriebe eine deutliche Kaufzurückhaltung der Kunden. Die gestiegenen Produktionskosten können daher kaum an die Endverbraucher weitergegeben werden. Das schon längerfristig bestehende Thema Fachkräftemangel entwickelt sich zudem aktuell zu einem weiteren Treiber der Inflation, merkt Ungern-Sternberg an. „Wenn zu wenige Fachkräfte da sind, die die Dienstleistung erbringen oder das Produkt herstellen können, verteuert sich das Endprodukt.“
Äußerst skeptischer Blick in die Zukunft
Viele Betriebe des südbadischen Handwerks blicken daher äußerst skeptisch in die Zukunft. Bei den Geschäftserwartungen gibt fast jeder vierte Betrieb (24,1 Prozent) an, eine Verschlechterung zu erwarten. Im Vergleich zum Vorjahr (4,8 Prozent) hat sich dieser Wert fast verfünffacht. Der Anteil der Betriebe, der für die kommenden Wochen sinkende Auftragsbestände erwartet, hat sich binnen Jahresfrist verdreifacht – von 12,0 Prozent auf aktuell 35,5 Prozent. Und auch bei den Umsatzerwartungen ist der Anteil der Unternehmen, die rückläufige Umsätze erwarten, von 8,0 Prozent auf 21,2 Prozent gestiegen.
„Politik ist gefordert, schnell zielgenau zu unterstützen“
„Einigen Betrieben wurde der Boden unter den Füßen weggerissen, nun müssen sie aufgefangen werden“, so Ullrich. „Das notwendige Auffangnetz ist aber bis jetzt nicht gespannt worden.“ Das müsse schnellstmöglich geschehen. „Nur ein gespanntes Netz kann halten.“ Die aktuellen Vorschläge im Zwischenbericht der Expertenkommission Erdgas und Wärme gingen daher in die richtige Richtung. „Aber die vorgeschlagenen Hilfen wirken zu spät. Von einer Gaspreisbremse, die erst im März greift, können viele Betriebe, die aktuell Probleme haben, nicht mehr profitieren.“ Zudem dürften die energieintensiven Handwerksbetriebe nicht weiterhin durch das Raster der Hilfen fallen. „Hier müssen auch Betriebe außerhalb der Industrie entlastet werden, deren Energiekosten sich mehr als verdoppelt haben.“ Zudem gelte es, die Unterstützungsmaßnahmen sinnvoll auszuweiten. „Wir brauchen eine Strompreisbremse“, fordert Ullrich. „Die Politik ist gefordert, möglichst schnell zielgenau die Betriebe zu unterstützen, die Hilfe benötigen – auch im Handwerk!“
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Explodierende Energiepreise
Die Handwerksbetriebe befinden sich aktuell in einem Spannungsfeld, dass es so noch nie gegeben hat. Auf der einen Seite sind weiterhin gestörte Lieferketten und gestiegene Beschaffungspreise problematisch. 87 Prozent der Betriebe melden hier Probleme. Besonders akut sind die explodierenden Energiepreise: 88 Prozent der deutschen Handwerksbetriebe melden einen Anstieg der Energiekosten – im Mittel um 62 Prozent. In energieintensiven Branchen wie dem Nahrungsmittelhandwerk liegt die Steigerung mit 96 Prozent sogar noch deutlich höher.
Auf der anderen Seite spüren die Betriebe eine deutliche Kaufzurückhaltung der Kunden. Die gestiegenen Produktionskosten können daher kaum an die Endverbraucher weitergegeben werden. Das schon längerfristig bestehende Thema Fachkräftemangel entwickelt sich zudem aktuell zu einem weiteren Treiber der Inflation, merkt Ungern-Sternberg an. „Wenn zu wenige Fachkräfte da sind, die die Dienstleistung erbringen oder das Produkt herstellen können, verteuert sich das Endprodukt.“
Äußerst skeptischer Blick in die Zukunft
Viele Betriebe des südbadischen Handwerks blicken daher äußerst skeptisch in die Zukunft. Bei den Geschäftserwartungen gibt fast jeder vierte Betrieb (24,1 Prozent) an, eine Verschlechterung zu erwarten. Im Vergleich zum Vorjahr (4,8 Prozent) hat sich dieser Wert fast verfünffacht. Der Anteil der Betriebe, der für die kommenden Wochen sinkende Auftragsbestände erwartet, hat sich binnen Jahresfrist verdreifacht – von 12,0 Prozent auf aktuell 35,5 Prozent. Und auch bei den Umsatzerwartungen ist der Anteil der Unternehmen, die rückläufige Umsätze erwarten, von 8,0 Prozent auf 21,2 Prozent gestiegen.
„Politik ist gefordert, schnell zielgenau zu unterstützen“
„Einigen Betrieben wurde der Boden unter den Füßen weggerissen, nun müssen sie aufgefangen werden“, so Ullrich. „Das notwendige Auffangnetz ist aber bis jetzt nicht gespannt worden.“ Das müsse schnellstmöglich geschehen. „Nur ein gespanntes Netz kann halten.“ Die aktuellen Vorschläge im Zwischenbericht der Expertenkommission Erdgas und Wärme gingen daher in die richtige Richtung. „Aber die vorgeschlagenen Hilfen wirken zu spät. Von einer Gaspreisbremse, die erst im März greift, können viele Betriebe, die aktuell Probleme haben, nicht mehr profitieren.“ Zudem dürften die energieintensiven Handwerksbetriebe nicht weiterhin durch das Raster der Hilfen fallen. „Hier müssen auch Betriebe außerhalb der Industrie entlastet werden, deren Energiekosten sich mehr als verdoppelt haben.“ Zudem gelte es, die Unterstützungsmaßnahmen sinnvoll auszuweiten. „Wir brauchen eine Strompreisbremse“, fordert Ullrich. „Die Politik ist gefordert, möglichst schnell zielgenau die Betriebe zu unterstützen, die Hilfe benötigen – auch im Handwerk!“
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