Die Metzgerei Gustav Winterhalter in Elzach produziert mehr als zwei Drittel ihres Stromverbrauchs selbst – dank einer Photovoltaikanlage komplett aus erneuerbarer Energie.
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Vorreiter mit Tradition
Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind Themen, die das Handwerk schon seit jeher ganz selbstverständlich umsetzt. Allerdings: „Das Handwerk ist bei diesen Themen Vorreiter, ohne es zu wissen“, sagt Nicole Graf von der Beratungsstelle für Innovation und Technologie bei der Handwerkskammer Freiburg. Handwerkerinnen und Handwerker setzten schon immer auf kurze Wege, qualitativ hochwertige und langlebige Produkte, heimische Rohstoffe und langfristige Kunden- und Zulieferbindungen. Auch bei der Mitarbeiterfindung und -bindung setzt das Handwerk vor allem auf Langlebigkeit und Konstanz: Während in Krisenzeiten anderswo Entlassungen an der Tagesordnung sind, versuchen die Handwerksbetriebe ihre Beschäftigten so lange wie möglich in Arbeit zu halten.Oftmals hätten Handwerksbetriebe ihr nachhaltiges Tun aber gar nicht auf dem Schirm, weil es eben alltäglich ist, sagt Graf. „Und alltägliche Sachen hebt man ja normalerweise auch nicht hervor. Aber eine Schreinerei kann sich beispielsweise durchaus auf die Fahnen schreiben, nachhaltig und kreativ zu sein, wenn Holzreste weiterverwertet werden.“ Genau damit könne man bei Kunden, Fachkräften und Auszubildenden punkten. Grundsätzlich sind die Themen insbesondere bei den jüngeren Generationen äußerst positiv besetzt. Das Herausstreichen nachhaltiger Aktivitäten kann also insbesondere bei der Fachkräfte- und Nachwuchssicherung eine große Rolle spielen. Gerade die Generation Z möchte vor allem sinnstiftende Arbeit im Berufsleben. „Die Betriebe sollten das also in ihre Kommunikation aufnehmen - ganz nach dem Motto ‚Tue Gutes und sprich darüber‘“, macht Graf deutlich.
Doch nicht nur Vorteile im Marketing, sondern auch Umweltveränderungen, Ressourcenverschiebungen und nicht zuletzt immer mehr politische Vorgaben verlangen immer stärker nach einer Beschäftigung mit dem Thema und nach einer Umsetzung von Zielen. „In Zukunft werden alle Betriebe mehr machen müssen“, stellt Graf klar. Daher lohne sich schon jetzt der Blick auf eine nachhaltigere Unternehmensführung, um nicht später alles auf einmal umsetzen zu müssen. Dabei seien die Betriebe auch nicht allein. „Mit unseren Beratungsangeboten unterstützen wir Handwerksunternehmen auf ihrem Weg.“
Dabei helfen auch verschiedene Tools, die etwa die Verringerung des CO2-Ausstoßes im Blick haben. So kann Graf etwa mit der im Projekt „Horizont Handwerk“ entwickelten Klima-Ampel für das Handwerk Betrieben intuitiv und einfach ihren Weg zur Klimaneutralität darstellen und ihnen die Möglichkeit eröffnen, sich mit Betrieben des jeweiligen Gewerks zu vergleichen. Auch das „e-tool“ der Mittelstandsinitiative Energiewende und Datenschutz und des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) bietet die Möglichkeit, eine Energiebilanz zu erstellen. Dieses geht mehr in die Tiefe und ermöglicht individuelle Auswertungen zu Verbräuchen und CO2-Emissionen sowie die Darstellung von Kennzahlen zur Einordnung. Beide Tools sind kostenfrei nutzbar. Erste Einblicke in das Thema Energieeffizienz können Unternehmen auch auf den Online-Auftritt www.energiewechsel.de des Bundeswirtschaftsministeriums erhalten.
Auch finanziell gibt es Unterstützung. „Die Förderlandschaft ist vielfältig; die infrage kommenden Förderungen allerdings sehr individuell“, sagt Graf. „Daher beraten wir auch hier gerne interessierte Handwerksunternehmen.“ Oft können aktuell eine sogenannte BEG-Förderung abgerufen werden, die bei größeren Investitionen sinnvoll einsetzbar ist - etwa bei einer neuen Raumluftanlage, energetischer Planung, einer neuen Heizung oder einer Sanierung der Gebäudehülle oder des Dachs. Die Beraterin sieht aber auch Optimierungsbedarf beim Thema Förderungen. „Oftmals kann nur eine begrenzte Summe abgerufen werden. Hier lohnt sich dann gerade bei kleineren Betrieben und Maßnahmen eine Beantragung der Förderung nicht – auch weil die bürokratischen Hürden zu hoch sind.“ Dennoch will Graf für jeden Betrieb die optimale Unterstützung bieten. „Wir können helfen, das Handwerk noch nachhaltiger zu machen.“ Mit kleinen Schritten komme man gemeinsam weit voran.
Die Beratungsstelle für Innovation und Technologie der Handwerkskammer Freiburg wird gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
Einen ersten Überblick über Einsparmöglichkeiten, das Energiemanagement in Unternehmen und Fördermöglichkeiten gibt es unter www.energiewechsel.de
Weitere Informationen zu den Beratungsangeboten der Handwerkskammer Freiburg
Best-Practise-Beispiele Nachhaltigkeit
© Moser GmbH
Moser GmbH: Nachhaltige Überzeugungstäter
Die Moser GmbH aus Haslach im Kinzigtal geht das Umweltmanagement ganzheitlich an und wurde dafür mit der strengen Umweltmanagement-Norm ISO 14001 zertifiziert.
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Unterstützende Tools
© Horizont Handwerk
Grüne Welle: Klima-Ampel für das Handwerk
Eine erste Übersicht und intuitive Handhabung bietet die Klima-Ampel für das Handwerk in Baden-Württemberg, die im Projekt „Horizont Handwerk“ entwickelt wurde. Mit dem kostenlosen, auf die Bedürfnisse und Gegebenheiten in Handwerksunternehmen zugeschnittenen Tool können die CO2-Emissionen des kompletten Betriebs detaillierter erhoben werden. Mit der einfachen Visualisierung einer Ampel kann direkt erkannt werden, wo der Betrieb bei den Emissionen steht. Mit Unterstützung durch die Umweltberaterinnen und -berater der Handwerkskammern oder Fachverbände können Unternehmen dann ihre CO2-Bilanzierung erhalten. Darauf aufbauend können Maßnahmen aufgezeigt werden, deren Umsetzung die Werte reduzieren, mindern oder kompensieren. So können Handwerksbetriebe einschätzen, ob sie auf ihrem Weg zur Klimaneutralität eine grüne Welle haben und sich mit Betrieben des jeweiligen Gewerks zu vergleichen.
Weitere Informationen zur Klima-Ampel
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© Webseite www.energie-tool.de
Umfassend: E-Tool bietet kompletten Überblick
Einen vollständigen CO2-Fußabdruck können Handwerksunternehmen mit dem E-Tool der Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz erheben und Auswerten. Betriebe, die die eigenen Emissionen senken oder zukünftig sogar klimaneutral arbeiten wollen, erhalten hier die Möglichkeit, alle relevanten Daten genau zu erheben. Mit dem E-Tool erhalten insbesondere solche Betriebe eine Unterstützung, die aufgrund geringer Betriebsgröße ansonsten kein adäquates Instrument zur Verfügung haben. Zudem sind im E-Tool ein Photovoltaik-Rechner, die Erfassung der Emissionen des Fuhrparks und eine grafische Darstellung des betrieblichen Transformationsprozesses integriert. Mit der Erstellung eines betrieblichen CO2-Fussabdrucks, passende Benchmarks zum Vergleich und Verweise auf Förderprogramme des Bundes bietet das Programm eine umfassende Auswertungsmöglichkeit und direkte Umsetzungspotenziale.
Zum Portal www.energie-tool.de
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© Horizont Handwerk
Produkt im Fokus: Leitfaden für Unternehmen
Ein weiterer interessanter Wert in diesem Zusammenhang kann der so genannte CO2-Produkt-Fußabdruck sein. Dieser gibt die Menge der Treibhausgasemissionen pro Mengeneinheit eines Produktes an, die während des gesamten Lebenszyklus dieses Produkts entsteht. Eine Projektwerkstatt mehrerer Handwerkskammern hat daher einen Leitfaden entwickelt, um Handwerksbetrieben eine passende Methodik an die Hand zu geben. Der Wert hilft nicht nur beim Marketing, sondern auch bei der Einordnung der Emissionen und beim Aufspüren von Einsparpotenzialen. Wichtig sind schon im Vorfeld genaue Abgrenzungen. Anhand eines Grobrasters können dann alle relevanten Daten erhoben, erfasst und überprüft werden. Schließlich kann der Wert des CO2-Produkt-Fußabdrucks errechnet werden. In der Projektwerkstatt wurde nicht nur eine Systematik entwickelt, sondern auch an sechs Beispielen mit verschiedenen Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen erprobt.
Leitfaden "Produktbezogener CO2-Fußabdruck"
Leitfaden "Produktbezogener CO2-Fußabdruck"
Bei allen Tools können die Unternehmen sich Unterstützung holen: Die Beratungsstelle für Innovation und Technologie der Handwerkskammer Freiburg steht bei Fragen gerne zur Verfügung.
Ihre Ansprechpartnerin
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Innovations-, Technologie- und Umweltberatung
Telefon 0761 21800-530
Fax 0761 21800-333
nicole.graf@hwk-freiburg.de