Die kaputte Rückleuchte am Fahrzeug, die lockere Bremse am Fahrrad, der verklemmte Rollladen am Wohnzimmerfenster oder der kaputte Absatz am Lieblingsschuh – viele Produkte des alltäglichen Gebrauchs benötigen ab und zu eine Reparatur. Kompetenter Ansprechpartner für diese nachhaltige und ressourcenschonende Arbeit: Das Handwerk. Zum Internationalen Tag der Reparatur am 19.10. rückt das nachhaltige Wirtschaften in den Fokus. „Und die Handwerksbetriebe sind ganz vorne mit dabei, wenn es an die Umsetzung der Reparaturen geht“, heißt es von der Handwerkskammer Freiburg zu dem Thema.
© amh-online.de
Schnelle Reaktion gefragt
Hubert Becherer, Obermeister der Innung Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Emmendingen, macht deutlich, dass Reparaturen in seinem Handwerk ein wichtiger Bereich sind. „Dabei geht es meist um wesentliche Dinge für unsere Kunden wie Wasser, Abwasser, die Heizung oder auch das Dach“, berichtet er. „Fast täglich erreichen unsere Betriebe deshalb dringende Anfragen, die eine schnelle Reaktion erfordern.“ In seinem eigenen Betrieb haben solche Anfragen insbesondere in den vergangenen beiden Jahren sogar zugenommen. „Für solche Aufträge brauchen wir gut ausgebildete Fachkräfte“, sagt er. Und die würden immer weniger. Wie sinnvoll eine Reparatur ist, ist für ihn von Fall zu Fall individuell. „Wo vor Jahren noch repariert wurde, ist das heute nicht mehr immer verhältnismäßig und muss je nach Fall entschieden werden“, sagt er. Dennoch seien Reparaturen aus der alltäglichen Arbeit nicht wegzudenken.
Wichtige Rolle bei Kundenbindung
Auch im Schreiner-Handwerk sind Reparaturen nahezu tägliche Arbeit in den Betrieben. „Gerade bei hochwertigen Möbeln und in Gebäuden spielen Reparaturen, aber auch die Instandsetzung oder der Umbau eine große Rolle“, berichtet Martin Ranz, Obermeister der Schreiner-Innung Lörrach. „Hier nehmen die Kunden auch entsprechend Geld in die Hand, um etwa alte Möbel aufbereiten zu lassen oder kaputte Stellen erneuern zu lassen.“ Auch wenn viele Aufträge in diesem Bereich ein kleineres Volumen haben, sind diese laut Ranz ein wichtiges Standbein für die Unternehmen. „Im Privatbereich, aber vor allem auch im Geschäftsbereich spielen solche Aufträge eine wichtige Rolle bei der Kundenbindung und beim Kundenkontakt“, sagt der Obermeister.
Hochwertige Kleidung wird angepasst und repariert
Für Christiane Broghammer und ihre Kolleginnen und Kollegen der Innung für Creative Mode nach Maß können Reparaturen je nach Saison auch schon einmal die Hälfte der Aufträge ausmachen. Die Freiburger Innungsobermeisterin berichtet, dass die Kundinnen und Kunden gerade hochwertige Kleidung für Veränderungen und Anpassungen an die Maßschneider geben. „Unsere Arbeiten sind schon immer hochwertig und so langlebig ausgelegt, dass sie bei Bedarf angepasst werden können“, so Broghammer. „Mittlerweile merken wir zudem wieder einen Trend hin zur Aufbereitung älterer Kleidung.“ Immer mehr jüngere Kunden würden etwa Kleidungsstücke ihrer Großeltern, die mittlerweile wieder trendy sind, richten lassen.
Laut einer Studie des Umweltbundesamtes von 2019 werden etwa 44 Prozent aller Reparaturumsätze von Handwerksbetrieben erwirtschaftet. Dennoch: In den letzten Jahrzehnten wurde der Anreiz, Produkte reparieren zu lassen, leider immer geringer. In der Wegwerfgesellschaft lohnt sich eine Reparatur zusehends nicht; oft ist der Neukauf eines Produktes mittlerweile einfacher oder sogar billiger. Zudem haben Hersteller teilweise den Zugriff auf Ersatzteile eingeschränkt, was die Arbeiten für die Werkstätten erschwert.
Neue EU-Vorschriften als Chance auf mehr Reparaturen?
Diese Tendenzen könnten die neuen EU-Vorschriften zum Recht auf Reparatur abmildern oder gar umdrehen – hoffen auch die Handwerksbetriebe. „Reparieren ist eine Kernkompetenz des Handwerks“, sagen die Obermeisterinnen und Obermeister aus Südbaden. Und mit dem neuen Recht auf Reparatur rückt diese Kompetenz noch stärker in den Fokus. Damit soll es für Verbraucherinnen und Verbraucher einfacher und kostengünstiger werden, Waren zu reparieren statt sie ersetzen zu lassen. Im April hat das Europaparlament die Vorschrift auf den Weg gebracht – bis Mitte 2026 müssen auch in Deutschland strengere Vorgaben zu Reparaturmöglichkeiten umgesetzt werden.
Das Motto „reparieren statt produzieren“ ist ureigenster Anspruch des Handwerks, so die Handwerkskammer Freiburg. Die Werte der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung könnten so wieder deutlicher gelebt und für Kunden und Betriebe wirtschaftlich interessanter werden. In der Gesetzgebung müsse jedoch darauf geachtet werden, die Vorgaben für Kunden und Unternehmen so bürokratiearm wie möglich zu gestalten.
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Hubert Becherer, Obermeister der Innung Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Emmendingen, macht deutlich, dass Reparaturen in seinem Handwerk ein wichtiger Bereich sind. „Dabei geht es meist um wesentliche Dinge für unsere Kunden wie Wasser, Abwasser, die Heizung oder auch das Dach“, berichtet er. „Fast täglich erreichen unsere Betriebe deshalb dringende Anfragen, die eine schnelle Reaktion erfordern.“ In seinem eigenen Betrieb haben solche Anfragen insbesondere in den vergangenen beiden Jahren sogar zugenommen. „Für solche Aufträge brauchen wir gut ausgebildete Fachkräfte“, sagt er. Und die würden immer weniger. Wie sinnvoll eine Reparatur ist, ist für ihn von Fall zu Fall individuell. „Wo vor Jahren noch repariert wurde, ist das heute nicht mehr immer verhältnismäßig und muss je nach Fall entschieden werden“, sagt er. Dennoch seien Reparaturen aus der alltäglichen Arbeit nicht wegzudenken.
Wichtige Rolle bei Kundenbindung
Auch im Schreiner-Handwerk sind Reparaturen nahezu tägliche Arbeit in den Betrieben. „Gerade bei hochwertigen Möbeln und in Gebäuden spielen Reparaturen, aber auch die Instandsetzung oder der Umbau eine große Rolle“, berichtet Martin Ranz, Obermeister der Schreiner-Innung Lörrach. „Hier nehmen die Kunden auch entsprechend Geld in die Hand, um etwa alte Möbel aufbereiten zu lassen oder kaputte Stellen erneuern zu lassen.“ Auch wenn viele Aufträge in diesem Bereich ein kleineres Volumen haben, sind diese laut Ranz ein wichtiges Standbein für die Unternehmen. „Im Privatbereich, aber vor allem auch im Geschäftsbereich spielen solche Aufträge eine wichtige Rolle bei der Kundenbindung und beim Kundenkontakt“, sagt der Obermeister.
Hochwertige Kleidung wird angepasst und repariert
Für Christiane Broghammer und ihre Kolleginnen und Kollegen der Innung für Creative Mode nach Maß können Reparaturen je nach Saison auch schon einmal die Hälfte der Aufträge ausmachen. Die Freiburger Innungsobermeisterin berichtet, dass die Kundinnen und Kunden gerade hochwertige Kleidung für Veränderungen und Anpassungen an die Maßschneider geben. „Unsere Arbeiten sind schon immer hochwertig und so langlebig ausgelegt, dass sie bei Bedarf angepasst werden können“, so Broghammer. „Mittlerweile merken wir zudem wieder einen Trend hin zur Aufbereitung älterer Kleidung.“ Immer mehr jüngere Kunden würden etwa Kleidungsstücke ihrer Großeltern, die mittlerweile wieder trendy sind, richten lassen.
Laut einer Studie des Umweltbundesamtes von 2019 werden etwa 44 Prozent aller Reparaturumsätze von Handwerksbetrieben erwirtschaftet. Dennoch: In den letzten Jahrzehnten wurde der Anreiz, Produkte reparieren zu lassen, leider immer geringer. In der Wegwerfgesellschaft lohnt sich eine Reparatur zusehends nicht; oft ist der Neukauf eines Produktes mittlerweile einfacher oder sogar billiger. Zudem haben Hersteller teilweise den Zugriff auf Ersatzteile eingeschränkt, was die Arbeiten für die Werkstätten erschwert.
Neue EU-Vorschriften als Chance auf mehr Reparaturen?
Diese Tendenzen könnten die neuen EU-Vorschriften zum Recht auf Reparatur abmildern oder gar umdrehen – hoffen auch die Handwerksbetriebe. „Reparieren ist eine Kernkompetenz des Handwerks“, sagen die Obermeisterinnen und Obermeister aus Südbaden. Und mit dem neuen Recht auf Reparatur rückt diese Kompetenz noch stärker in den Fokus. Damit soll es für Verbraucherinnen und Verbraucher einfacher und kostengünstiger werden, Waren zu reparieren statt sie ersetzen zu lassen. Im April hat das Europaparlament die Vorschrift auf den Weg gebracht – bis Mitte 2026 müssen auch in Deutschland strengere Vorgaben zu Reparaturmöglichkeiten umgesetzt werden.
Das Motto „reparieren statt produzieren“ ist ureigenster Anspruch des Handwerks, so die Handwerkskammer Freiburg. Die Werte der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung könnten so wieder deutlicher gelebt und für Kunden und Betriebe wirtschaftlich interessanter werden. In der Gesetzgebung müsse jedoch darauf geachtet werden, die Vorgaben für Kunden und Unternehmen so bürokratiearm wie möglich zu gestalten.
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